Wettkämpfer, Freizeitsportler, Trainer, Funktionär oder Ehrenamtlicher: es gibt viele Arten, im Judosport aktiv oder tätig zu sein. Eine weitere davon ist, sich als Kampfrichter zu engagieren.
Die Funktion des Kampfrichters im Judosport ist es, die unparteiische Überwachung und Einhaltung der Regeln bei Wettkämpfen sicher zu stellen und damit den Kampf zu leiten und zu gestalten. Dazu gehören Startsignale und Kampfunterbrechungen, das Verteilen von Wertungen aber auch das Bestrafen von unerlaubten Handlungen. Um auf der Matte auch in kniffligen, vielleicht sogar aufgeheizten Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren, ist schon ein dickes Fell notwendig. Keine Sache, die von heute auf morgen gelingt und die sicherlich auch persönlichkeitsabhängig ist. Deshalb ist die Aus- und Weiterbildung langwierig, immer wieder wird das Wissen überprüft und bei vielen Meisterschaften und Wettkämpfen die praktische Arbeit bewertet.
Da dieses Engagement als Kampfrichter/in nicht selbstverständlich ist, stellen wir euch im Folgenden unsere SFV-Judoka Viktoria Melzig näher vor. Denn sie war nicht nur aktive Wettkämpferin und erfolgreiche Bundesligakämpferin für das Frauen-Team des MTV Vorsfelde, sondern engagiert sich bereits seit vielen Jahren erfolgreich als Kampfrichterin auf den Judomatten Deutschlands und Europas.
Viktoria Melzig
Judo seit: 1996
Graduierung: 2. Dan
Kampfrichterin seit: 2008
Kampfrichter-Lizenz: IJF B-Lizenz
Laufbahn als Kampfrichterin
November 2008: Bezirksanwärterin
November 2009: Bezirkslizenz
Januar 2011: Landes-B-Lizenz
März 2012: Landes-A-Lizenz
November 2013: Bundes-B-Lizenz / DJB-B-Kampfrichterin der Gruppe Nord
März 2017: Bundes-A-Lizenz
August 2019: IJF-B-Lizenz
Im Laufe ihres Werdegangs musste Viktoria für jede Lizenz eine Prüfung ablegen, die sich aus den folgenden Schwerpunkten zusammensetzt:
- mündliche und schriftliche Prüfung (Fragebogen) als Nachweis der theoretischen Kenntnisse des Regelwerks
- Auswertung von Video-Aufzeichnungen zur Einschätzung der Interpretationsfähigkeit
- Kenntnisse über das Erstellen und Führen der z. Zt. gültigen Wettkampflisten
- praktische Tätigkeit als Kampfrichter im Rahmen von Meisterschaften
Des Weiteren muss sie ein Mal im Jahr einen Lehrgang besuchen, bei dem Regeländerungen bzw. –interpretationen besprochen werden. Darüber hinaus beinhaltet dieser Lehrgang die Auswertung von Video-Aufzeichnungen sowie eine Praxiseinheit. Zusätzlich werden die Kampfrichter auf Turnieren und Meisterschaften von der Kommission der entsprechenden Ebene beobachtet und durch ein Notensystem in Leistungsgruppen eingestuft.
In Deutschland gibt es derzeit 15 aktive internationale Kampfrichter*innen, zu denen sich Viktoria zählen darf. Neben den Einsätzen im Bundesgebiet (Deutsche Meisterschaften, 1. und 2. Bundesliga, Gruppe Nord und Niedersachsen), schiedst Viktoria 4 bis 5 internationale Europa Cups im Jahr. „Als nächsten Schritt möchte ich gerne auch Einsätze bei European Open bekommen, für die eine entsprechende Klassifizierung erforderlich ist.“ sagt die ambitionierte SFVlerin über ihre nächsten Ziele.
Doch damit nicht genug: Viktoria hatte von 2016 bis 2024 auch den Posten der Kampfrichterreferentin im Bezirk Braunschweig sowie in der Judo-Region Braunschweig inne. Das heißt sie war in diesen Untergliederungen des Niedersächsischen Judoverbandes für die Aus- und Fortbildung des Kampfrichternachwuchses sowie organisatorische Aufgaben in diesem Bereich verantwortlich. Seit Anfang 2024 ist Viktoria nun als Kampfrichterreferentin der Gruppe Nord zuständig, d.h. sie koordiniert u.a. die Kampfrichter aus Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen auf allen Norddeutschen Meisterschaften.