Judo – Die Beherrschung von Körper und Geist.
Der Name dieser japanischen Kampfsportart setzt sich aus den zwei Teilen „Ju“ = sanft und „do“ = Weg zusammen und bedeutet damit soviel wie „Sanfter Weg“. Entwickelt wurde dieses System Ende des 19. Jahrhunderts vom japanischen Professor und Erzieher Jigoro Kano, der mit Judo eine Symbiose aus verschiedenen Ju-Jitsu-Stilen schuf. Der Kunstgriff Kanos bestand dabei darin, dass er ein neues Erziehungssystem entwickelte, in das er einerseits viele Elemente aus den alten Kampfkünsten einfließen ließ, andrerseits aber auf Waffen und gefährliche Techniken wie Schläge, Tritte, Stöße und verschiedene Gelenkhebel verzichtete. So wurde ein sportlicher und fairer Zweikampf ohne größere Verletzungen möglich und Judo breitete sich als Methode der Körperertüchtigung schnell in Japan aus und wurde dort sogar Schulfach.
Nach Europa fand Judo den Weg zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Schon in den zwanziger Jahren fanden die ersten Deutschen Judo-Meisterschaften statt. Nach einer Unterbrechung in der NS-Zeit, in der Judo verboten war, erlebte es ab den fünfziger Jahren und besonders ab den Olympischen Spielen in Tokio 1964, als Judo erstmals im Programm vertreten war, einen rasanten Aufschwung. Einen großen Einfluss hatten in Deutschland auch die Olympiasiege von Dietmar Lorenz (1980) und Frank Wieneke (1984). Vor allem Wieneke löste damals einen Judo-Boom hierzulande aus. Aktuell zählt der Deutsche Judo-Bund mehr als 240.000 Mitglieder, die in rund 2.700 Vereinen aktiv sind.
Trotz der Eingliederung als KAMPFsport ist Judo durch den Verzicht auf unnötige Gefährdungen und die Idee der klugen Kampfführung immer noch das, was es im Japanischen heißt: Der sanfte Weg. Auch seine philosophischen Grundsprinzipien haben sich bis heute nicht verändert. Hierzu zählt zum einen das gegenseitige Helfen und Verstehen zum beiderseitigen Fortschritt und Wohlergehen und zum anderen der bestmögliche Einsatz von Körper und Geist. In seiner Ausführung beruht Judo auf den Grundsätzen „Siegen durch Nachgeben“ und „maximale Wirkung bei einem Minimum an Aufwand“.
Da Judo heute eine dynamische, facettenreiche und sich stetig weiter entwickelnde Sportart ist, gibt es mittlerweile vielerlei Ausübungsformen. Die beiden traditionellen Säulen des Judo sind der Formenlauf (japanisch „Kata“) sowie der Übungskampf oder Wettkampf (japanisch „Randori“ bzw. „Shiai“). Daneben kann Judo auch als Gesundheitstraining für Körper und Geist bis ins Hohe Alter, als Selbstverteidigungssystem oder einfach als Hobby auf Breitensportebene betrieben werden. Grundsätzlich basiert Judo auf einer Reihe von Techniken, die sich grob in vier Kernkategorien einteilen lassen:
- Nage Waza = Wurftechniken, deren Ausübung aus einer stehenden Position erfolgt
- Ne Waza = Bodentechniken, zu denen Haltegriffe, Hebel- und Würgetechniken zählen
- Ukemi Waza = Falltechniken, um sich beim Geworfenwerden nicht zu verletzen
- Atemi Waza = Schlagtechniken, die allerdings nur in der Kata und damit in angedeuteter Form vorkommen.
Judo ist auch eine Schule für das Leben und damit für jung und alt gleichermaßen geeignet. Schon Kinder im Vorschulalter können durch Judo Bewegung und Spiel lernen, während gleichzeitig ihre Körperhaltung trainiert und der Gesamtorganismus gestärkt wird. Für Kinder von 6 bis 14 Jahren leistet Judo einen wertvollen pädagogischen Beitrag, der neben Spaß und Freude auch Selbstsicherheit, Kooperationsbereitschaft und Konzentrationsfähigkeit vermittelt.
Im Freizeitverhalten von Jugendlichen spielt der Sport eine große Rolle. Neben Judo als Leistungssport ist gerade die Alternative als Selbstverteidigungssystem für diese Altersklasse interessant. Der Judosport schafft die notwendigen Freiräume zur eigenen Entfaltung und zeigt den Weg zu Selbstbehauptung und Selbstvertrauen.
Für Erwachsene bietet Judo ein vielseitiges Bewegungsangebot mit viel Kommunikation und Geselligkeit. Damit verbunden ist ein intensives Herz und Kreislauftraining. Senioren nehmen Judo vor allem als ein Angebot wahr, das die körperliche Bewegungsfähigkeit bis ins hohe Alter erhält. Die Atem- und Konzentrationsübungen sowie Meditation machen Judo zu einer idealen Gesundheitsprävention für ältere Menschen.
Einen Überblick über unsere Judogruppen mit Informationen über Zeiten, Trainingsinhalten und Zielgruppen erhaltet ihr in der Rubrik Trainingszeiten.